UTMB 2017 – Teil 1 / Vorgeschichte

Ich und der UTMB

Nachdem ich im Sommer 2013 meine ersten Versuche auf Trails gemacht hatte (Irontrail T41 / Sardona Marathon), wurde ich zum ersten Mal auf den UTMB aufmerksam. Für mich waren Distanz und Höhenmeter damals unvorstellbar. Ich setze mir aber zum Ziel, 2014 zu versuchen, die Qualipunkte zu erlaufen. Dies gelang mir dann auch und ich versuchte entsprechend für 2015 einen Startplatz zu bekommen.

Nicht unerwartet, klappte es im ersten Versuch nicht mit dem Startplatz. Ich blieb aber dran, bestätigte die Qualipunkte und mit dem Finish beim Irontrail T201 bewies ich mir auch, dass ich den UTMB finishen könnte.

2016 klappt es dann mit dem Startplatz und ich fuhr zum ersten Mal nach Chamonix.

Mein Abbruch 2016

Persönlich hatte ich eine etwas schwierige Phase im Frühling/Sommer 2016. Die Reise zum UTMB habe ich dann nicht mit vollem Herzen angetreten. Es gab wichtigere Dinge in meinem Leben, als dieses Rennen. – Von der Atmosphäre in Chamonix und der schieren Grösse der Veranstaltung war ich beeindruckt. Gestartet bin ich dann auch. Bis Courmayeur hat es auch gut funktioniert. Dann aber kamen die Zweifel und Überlegungen.

Vom Irontrail kannte ich die Konsequenzen von zwei Nächten ohne Schlaf. Ich wusste, dass mein Unternehmen und meine Familie in der folgenden Woche darunter leiden würden, wenn ich das Rennen zu Ende laufen würde. – So entschied ich mich für den Abbruch nach gut der halben Distanz und war gespannt, ob ich diese Entscheidung später bereuen würde. Am Sonntag Nachmittag war ich bereits zurück bei der Familie. Am Montag mit voller Energie im Geschäft.

Wider erwarten kam ich nie ins hadern wegen des Abbruchs. Es blieb für mich die richtige Entscheidung in dieser Situation. – Den Vorsatz, keine Ultras über 100km mehr laufen zu wollen, stiess ich aber bald wieder um. Den UTMB wollte ich einmal im Leben finishen. So bewarb ich mich gleich wieder für einen Startplatz für 2017, damit ich für 2018 wieder mit der doppelten Chance in die Lotterie gehen würde. – Im Januar kam dann aber das unerwartete Mail, dass ich bereits dieses Jahr meine zweite Chance erhalten würde.

Das Ziel für dieses Jahr

Wie gesagt, 2017 wollte ich eigentlich etwas kürzer treten und der UTMB stand eigentlich nicht auf dem Programm. Da ich nun aber den Startplatz hatte, würde ich die Möglichkeit nützen müssen. – Ich begann also mit dem Training und war entschlossen, nochmals eine Saison Gas zu geben.

Beim Zürich Marathon im April wollte ich eine persönliche Bestzeit laufen. Das ging in die Hosen und ich kämpfte mich weit über der Bestzeit ins Ziel. Beim Ultra Bielersee wollte ich es etwas entspannte angehen und brach das Rennen 5 Kilometer vor Schluss ab, da ich keine Lust mehr hatte. – So konnte es nicht weitergehen.

Meinen Startplatz für die 100km von Biel verschenkte ich, da ich auf laufen im Flachen keine Lust mehr hatte. Stattdessen lief ich den Trail d’Absinthe und da machte es zum ersten Mal wieder Spass. Ich definierte als einziges wichtiges Ziel in diesem Jahr, den erfolgreichen Finish beim UTMB. Bis dahin musste ich mich körperlich fit und vor allem mental frisch und hungrig machen.

Trainingsmässig versuchte ich auf 3 x eine Stunde pro Woche zu kommen. Meist zwei Mal 1000er-Stägeli und einmal Hügelläufe. – Beim Eiger Ultra reduzierte ich auf die 51km Distanz. Dies mit dem Ziel, Körper und vor allem Geist zu schonen. Ich würde mich dieses Jahr nur am UTMB quälen. Einmal, aber richtig!

Den Swissalpine Marathon K78 ging ich relativ locker an und schaffte es trotzdem etwas schneller als 2016. Ich war also auf dem richtigen Weg. Der letzte Test fand dann vor zwei Wochen beim Mountainman-Marathon statt. Bei kühler Witterung hat dort alles funktioniert und ich konnte somit beruhigt dem UTMB entgegenschauen.

Mein Ziel beim UTMB also: Erfolgreicher Finish. – Zeitlich wäre der Traum, unter 40 Stunden zu bleiben. Beim Aufstellen meines Zeitplans merke ich dann aber, dass ich wohl mindestens mit 42 Stunden rechnen muss. Egal, einfach durchkommen ist das Ziel.

Anreise

Erfreulicherweise hatte auch Oli Stupp gleich wieder einen Startplatz erhalten. Wir sind schon letztes Jahr gemeinsam nach Chamonix gefahren. Er musste den Lauf dann leider wegen Magenproblemen abbrechen. Auch in diesem Jahr teilen wir uns ein Hotelzimmer. Da Dominik, ein Kollege von Oli ihn mit einem Campingbus begleitet, können mir mit ihm anreisen. Dominik pickt mich am Freitag Morgen um 8:15 Uhr bei der Autobahnausfahrt Aarau-West auf. Anschliessend holen wir in Olten Oli ab.

Zwischenhalt im Wallis

Die Fahrt verläuft ohne Probleme und nach Montreux kommt das für mich erlösende sms vom Veranstalter. Der Lauf findet auf der regulären Strecke statt, welche nur an zwei Stellen leicht vereinfacht wird. Der Start ist erst um 18:30 Uhr statt wie geplant um 18:00 Uhr. Wettermässig ist Schnee oberhalb von 2000 Metern zu erwarten und die gefühlten Temperaturen (Windchill) sollen bis -9°C fallen. Es sieht danach aus, dass ich eine gute Chance bekomme, den UTMB dieses Jahr abzuhaken.

Nicht gerade das Wetter, welches ich mir gewünscht habe

Vor dem Rennen

Um 12:30 Uhr treffen wir in Chamonix ein. Dominik setzt uns beim Zentrum ab und sucht sich nachher einen Stellplatz für den Bus. Oli und ich beziehen das Hotelzimmer und holen nachher unsere Startunterlagen. Das Prozedere kennen wir bereits vom letzten Mal und es läuft wieder sehr professionell und effizient ab: Ausweiskontrolle, Stichprobe der Pflichtausrüstung, Abgabe der Startunterlagen, Rucksack markieren, Abgabe Teilnehmer-Shirt und Dropbag.

Kontrolle der Pflichtausrüstung

Den Dropbag für Courmayeur füllen wir gleich und geben diesen ab. Dann kurz durch den Salon du Trail marschieren und ein wenig shoppen. Ich kaufe mir wasserdichte Handschuhe, da ich denjenigen, welche ich dabei habe nicht ganz traue. Als nächstes steht Mittagessen an. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen genehmigen wir uns einen Teller Spaghetti.

Nach 14:00 Uhr sind wir im Zimmer und ich stelle die Ausrüstung fertig. Was ziehe ich an? Was packe ich zusätzlich ein? – Die Entscheidung ist nicht ganz einfach, da es heute Nachmittag recht freundlich aussieht, für die Nacht aber Schnee angekündigt ist.

Ich will auf der sicheren Seite sein und lieber zu viel als zu wenig mitnehmen. Nach 15:00 Uhr lege ich mich hin und versuche noch etwas zu dösen. Um 17:45 Uhr mache ich mich dann rennbereit. Um 18:30 Uhr ist der Start. Was werden die nächsten Stunden bringen?

Minuten vor dem Start

UTMB 2017 – Teil 1: Vorgeschichte
UTMB 2017 – Teil 2: Chamonix – Lac Combal
UTMB 2017 – Teil 3: Lac Combal – La Fouly
UTMB 2017 – Teil 4: La Fouly – Chamonix
UTMB 2017 – Teil 5: Nach dem Rennen

4 Kommentare zu UTMB 2017 – Teil 1 / Vorgeschichte

  1. Suzanne Hochuli 2. September 2017 um 10:28 #

    Lieber Martn
    hoffe, dass du gut unterwegs bist und wünsche dir, dass du einen guten Finisch schaffst.

  2. Bruno 2. September 2017 um 11:28 #

    Toll wie es läuft !!!
    Bis Courmayeur alles im Plan (10:04 angekommen) – ich drücke weiterhin die Daumen – du wirst dies erst nach dem Zieleinlauf lesen – toi toi toi
    Bruno

  3. Bruno 3. September 2017 um 7:44 #

    Bereits in Vallorcine vorbei – es läuft perfekt!
    „Nur“ noch ein happiger Berg – und dann GENIESSEN !!!!!
    Suuuuuuper!

  4. Heike Thomys 3. September 2017 um 21:58 #

    Glückwunsch zum Finish in einer tollen Zeit !!!