Montreux – Stechelberg / Tag 4 / Griesalp – Stechelberg

Griesalp – Stechelberg

Ich habe super geschlafen und gehe mit einigem Appetit um 7:30 Uhr zum Morgenessen. Endlich wieder mal einen Kaffee zum Zmorge. Ich packe die Sachen, welche mir Silvia gestern abgenommen hat, wieder in den Rucksack. Heute wieder mit vollem Gepäck. Um 8:10 Uhr geben wir den Zimmerschlüssel ab und die Wanderung über die Sefinafurgga geht los. Vom Hotel steigen wir zuerst noch ein paar Meter ab, überqueren den Gamchibach und starten dann den Aufstieg von über 1’200 Höhenmetern.

Griesalp

Wir sind froh, dass wir auf der Westseite des Passes sind und so am Morgen früh noch Schatten haben. Es kündigt sich wieder ein heisser Tag an. Bis zum Unteren Dürreberg marschieren wir auf einer Strasse, welche stetig leicht steigt. Dann geht es auf den Bergwanderweg und es wird entsprechend steiler und anstrengender. – Ich schaue immer wieder rüber zum Hohtürli und schwelge in den Erinnerungen an gestern. War schon ein cooler Aufstieg!

Blick rüber zum Hohtürli und der Blüemlisalphütte

Heute, am 4. Tag ist mir der Ablauf einer solchen Passüberquerung langsam geläufig: Am Anfang flach, dann über eine oder mehrere Steilstufen, irgendwann kommt die letzte Alphütte, dann noch eine Alpweide, dann kommt das Geröll und dann stehst du auf dem Pass.

Aufstieg Richtung Sefinafurgga

Die Landschaft gefällt auch heute. Leute hat es noch nicht viele unterwegs. Ein Paar, welches uns entgegenkommt, hat auf der anderen Seite der Sefinafurgga in der Nähe der Rotstockhütte übernachtet. Mein Plan ist, bei der Rotstockhütte Mittagspause zu machen. Ideal wäre, wenn wir dort auf Markus und Bruno warten könnten, welche heute Morgen in Lauterbrunnen gestartet sind und uns entgegenlaufen. Ob das aufgeht, bin ich mir nicht sicher.

Tiefster Punkt am Horizont: Sefinafurgga. Dort geht es drüber.

Nach dem Oberen Dürreberg kann man dann die Sefinafurgga erkennen. Es sind aber immer noch 400 Höhenmeter und die ziehen sich ordentlich.

Die Sefinafurgga kommt näher.

Kurz vor 11:00 Uhr haben wir es dann geschafft. Wir stehen auf der Serfinafurgga und Eiger, Mönch und Jungfrau sind nochmals einen Zacken nähergerückt.

Blick von der Sefinafurgga Richtung Westen. Eiger, Mönch und Jungfrau mit Wolkenkappen

Wir legen die Rucksäcke ab und machen eine Trinkpause. Der Wegweiser gibt 1:10h bis zur Rotstockhütte an. Bis am Mittag sollten wir also dort sein. Das passt tiptop. Ich schreibe Markus eine Nachricht, damit er unseren Zeitplan in etwa kennt.

Selfie nach dem Aufstieg zur Sefinafurgga

Dann geht es an den Abstieg. Wie schon gestern Abend, führen die ersten Meter wieder über eine Treppe. Dann noch ein wenig Fels und Geröll, bis es wieder ins Weidegebiet und auf einen schönen Bergwanderweg führt.

Abstieg Sefinafurgga Richtung Rotstockhütte

Den Pass erfolgreich hinter uns und das Mittagessen in der Hütte vor uns, zelebrieren wir das Genusswandern. Hoch über uns trohnt das legendäre Schilthorn mit seinem Drehrestaurant. Ich bin sehr entspannt und zufrieden. Ich kann das Projekt „Montreux-Stechelberg“ heute Nachmittag erfolgreich zu Ende bringen. Vier unvergessliche Tage.

Blick zurück zur Sefinafurgga

Die Rotstockhütte ist von weitem sichtbar und die Sonnenschirme auf der Terrasse locken durstige Wanderer an. Whatsapp meint, dass Markus meine Nachricht nicht gelesen hat. So werden wir bei der Hütte einfach warten, bis die Beiden vorbeikommen. Pünktlich um 12:00 Uhr sind wir dann an unserem Mittagsziel und suchen uns einen schattigen Platz.

Die Rotstockhütte kommt in Sicht

Kaum haben wir die Rucksäcke abgelegt und uns hingesetzt, erkenne ich auf dem Wanderweg aus Mürren Markus und Bruno. Das Timing hätte nicht besser sein können. Die beiden haben auch schon 1’200 Höhenmeter in den Beinen und sind einer Pause nicht abgeneigt. Also gibt es Cola, Schorle, Kuchen und Suppe, je nach Geschmack. Ich freue mich riesig, dass es mit dem Treffen so gut geklappt hat und hoffe, dass die beiden die restlichen 8.5 Etappen bis Montreux ebenfalls so gut schaffen, wie sie die bisherigen 11.5 geschafft haben. Die Pause dauert knapp eine Stunde, dann verabschieden wir uns und gehen in entgegengesetzten Richtungen davon.

Kurzes Treffen mit den Ost-West-Via-Alpina-Wanderern Bruno und Markus

Silvia und ich biegen nach der Hütte von der Via Alpina ab und wandern statt über Mürren, durchs Sefinental nach Stechelberg. Wir sind froh, als wir wieder unter die Waldgrenze kommen und etwas Schatten haben.

Blick ins Sefinental

Das Sefinental entpuppt sich als Volltreffer und wir geniessen die tolle Landschaft, welche wir mit nur wenigen Leuten teilen müssen.

Raus aus dem Sefinental Richtung Stechelberg

Als wir am Talgrund ankommen, sind wir bereits 4:30h gewandert und haben fast 14 Kilometer hinter uns. Nun folgen wieder mal die „üblichen“ 5-6 Kilometer zum Tal raus.

Wasserspiel

Durchs Tal ist es reines Genusswandern. Eine Herausforderung liegt dann aber noch vor uns. Die letzten 300 Meter Abstieg nach Stechelberg.

Entlang der Sefi-Litschena

Diese 300 Höhenmeter haben es nochmals in sich. Vor allem ist der Kopf müde und die Spannung ist etwas draussen. Wir reissen uns nochmals zusammen und konzentrieren uns auf die technischen Stellen, welche es hier gibt. Es kommen uns einige Leute entgegen und nicht alle scheinen richtig vorbereitet auf das alpine Wandern.

Sefinenfall

Schlussendlich kommen wir müde, aber sicher und zufrieden am Talgrund an. Es folgen noch zwei flache Kilometer bis zum Parkplatz der Bergbahn, wo unser Auto steht. In 5:45h sind heute fast 20 Kilometer zusammengekommen. Mein Ferienprojekt ist erfolgreich zu Ende gegangen.

Für ein nächstes Mal würde ich mir etwas weniger vornehmen, damit ich weniger Stress/sportliche Herausforderung und dafür mehr Genuss/Entspannung habe. – Es ist mir wieder mal klar geworden, wie viele schöne Ecken unser Land bietet. Ich will unbedingt noch mehr davon kennenlernen.

 

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