24h Lauf Brugg 2015 / Vize-Schweizermeister

Vorgeschichte

Das System des „Rennen auf Zeit“ kennen wir noch vom 12-Minuten-Lauf. Dieser war jeweils eine ziemliche Qual, da man 12 Minuten lang ziemlich Gas geben muss. Ein 24h-Rennen hört sich da viel gemütlicher und spannender an. Im Rahmen meines Projektes „5 Ultras in 5 Monaten“ konnte ich diese, für mich neue Erfahrung gut als September-Rennen integrieren. Das Format ist insofern stressfrei, da es logistisch sehr simpel ist. Man läuft auf einer 934.8m langen Runde und hat so alle paar Minuten die Möglichkeit, sich zu verpflegen, Kleider zu wechseln, Toilette besuchen, schlafen, verarzten, usw.

Meine Ziele für den 24h Lauf Brugg

Basis-Ziel: mindestens 100km müssen es schon sein
Wunsch-Ziel 1: 100 Meilen = 161km (für dieses Ziel habe ich 2012 begonnen Blog zu schreiben)
Wunsch-Ziel 2: 180km (das wäre die Qualifikation für das 245km Spartathlon Ultra Race in Griechenland)
Traum-Ziel: Ja klar! Noch einmal die 200km knacken!

Vorbereitung

Zwischen Irontrail T201 und 24h Lauf Brugg liegen 5 Wochen Pause. Direkt nach dem Irontrail trainiere ich zwar nicht, anstatt aber die Regeneration aktiv zu födern und auch viel zu schlafen, arbeite ich vor allem viel. Als ich zwei Wochen nach dem Irontrail einen ersten Test auf dem 1000er-Stägeli mache, spüre ich, dass das Rennen mehr Substanz gekostet hat, als ich gedacht hatte. Anscheinend habe ich nicht nur Fett, sondern auch Muskulatur verloren. Zudem fühlt sich der ganze Bewegungsapparat etwas steif an. Eine Folge der fehlenden Dehnübungen. Ich fühle mich auch mental etwas ausgelaugt und bin mir nicht sicher, ob es überhaupt sinnvoll ist, in Brugg zu starten. Mit „richtigem“ Training ist momentan nichts. Deshalb versuche ich einfach draussen oder auf dem Laufband ein paar lockere 10km Läufe zu machen. Nach dem ersten dieser Läufe habe ich leichten Muskelkater in den Oberschenkeln. Das ist kein gutes Zeichen. Ich mache nun jeden Abend konsequent Dehnübungen für meine Beine. Die fühlen sich so mit der Zeit etwas besser an. – Dann jedoch nochmals ein Tiefpunkt. Zwei Wochen vor Brugg erwischt mich kurz eine Magen-Darm-Grippe und ich fühle mich einen  Moment so schwach, dass ich das Rennen schon abschreibe.

Schlussendlich schaffe ich dann nochmals 5 easy Läufe à rund einer Stunde. Wie fit ich für mein erstes 24h Rennen bin, weiss ich aber definitiv nicht. Zum Glück hat sich mein Begleiter der ersten Stunde (The Wayve 2012) Markus Hauri bereit erklärt, als Supporter mitzukommen. Das nimmt mir schon in der Woche vor dem Lauf viel Druck weg. Falls etwas nicht funktioniert, kann er mir helfen. Wenn es gar nicht geht, bringt er mich nach Hause.

24h Lauf Brugg vor dem Start

Vor dem Start

Da meine Frau am Wochenende in einer Weiterbildung ist, müsste ich eigentlich die Jungs hüten. Glücklicherweise übernehmen Charlotte Hauri, meine Schwester Daniela und meine Eltern diese Aufgabe für die beiden Tage. Am Samstag morgen kurz vor 10:00 Uhr übergebe ich die beiden Jungs Charlotte und mache mich dann mit Markus auf nach Brugg. Das packen war dieses mal nicht schwierig. Ich habe einfach so alle Laufkleider und sonstige Ausrüstung eingepackt, welche ich habe. Markus kann dann das Inventar verwalten und mir geben was ich brauche.

In Brugg können wir direkt an der Strecke parkieren. Die Ausrüstungs-Tasche nehmen wir auf die Tribüne und holen dann die Startnummer ab. Anscheinend habe ich das Startgeld noch nicht bezahlt und was mir sehr selten passiert, ich habe zu wenig Geld dabei, um das nachzuholen. Markus hätte auch noch zum Bankomat sollen und kann mir auch nicht helfen. Wir handeln einen Zahlungsaufschub bis am Abend raus und schreiben Charlotte ein sms, dass sie am Abend Bares mitbringt. Thomas Vetterli spricht mich an. Er war auch am Irontrail und hat meinen Laufbericht gelesen. Ich freue mich und wechsle ein paar Worte mit ihm. Dann umziehen und rennbereit machen. Ich finde das Startnummernband nicht, welches ich meine eingepackt zu haben. (Ich hatte es in die Tasche mit den Duschsachen gesteckt, welche wir im Auto gelassen haben). Im Moment kein Problem, für die Nacht mit wahrscheinlichem Kleiderwechsel aber ungünstig. Also nächstes sms an Charlotte. Dann find ich kurz meinen Chip für die Rundenzählung nicht mehr. Dies 12 Minuten vor dem Start. Kurze Panik. Ich bin nun nervöser, als es vor so einem langen Rennen notwenig wäre. – Den Chip finde ich dann. Die Startnummer klassisch mit Sicherheitsnadeln am Kurzarmshirt befestigt. Mütze und Brille auf. Alles klar für den Start.

24h Lauf Brugg Start

Die ersten Stunden

Pünktlich um 12:00 Uhr erfolgt der Start. Sieben Damen und 27 Männer laufen entspannt los. Sonnig-warmes Spätsommerwetter. Super Sache! Die erste Runde zum kennenlernen: Vom Start runter zum Parkplatz, dort 90° Linkskurve, entlang der Parkplätze, dann nochmals 90° links, dann vorbei am Schützenhaus (Verpflegung, Sanität, Ruheraum), weiter entlang dem Läufer/Betreuer-Zeltplatz und dann in einer langen Linkskurve wieder zurück auf die Start-/Zielgerade. 934,8m pro Runde.

Laufstrecke 24h Lauf Brugg

Auf der ersten Runde wird mir klar, wieso sich vorhin keine anderen Läufer auf der Tribüne bereit gemacht haben. Die haben ihre Autos, Zelte und Betreuer auf der Gegenseite postiert, wie das eigentlich auch vorgesehen ist. Ich habe den Eindruck, ich bin der einzige, welcher hier zum ersten Mal teilnimmt. Erste Runde vorbei, erstes Mal bei Markus vorbei, Daumen hoch zum Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Ich geniesse die Sonne und ich geniesse das lockere Laufen. Die Konzentration bleibt vor allem auf meiner neuen Garmin Fenix 3, welche Puls und Pace anzeigt. Die Idee ist, den Puls möglichst nicht über 150 Schläge/Minute steigen zu lassen. Mit einer Pace von 7Minuten/Kilometer wären 205km in 24h möglich. Die ersten beiden Stunden geht das sehr gut. Ich laufe stets etwas schneller als 6Min/km und der Puls ist in den 140er.

Insgeheim hatte ich mir erhofft, dass ich sogar Chancen auf eine Medaille an dieser Schweizermeisterschaft hätte, wenn ich tatsächlich auf 180 bis 200km kommen würde. Diese Hoffnung wird aber rasch zertrampelt. Thomas Vetterli übernimmt die Führung und überrundet mich dauernd. Weitere Schweizer wie Marcel Knaus, Jörg Destafani, Stefan Wäschle tun es ihm gleich. Ich habe das Gefühl, ich habe hier überhaupt keine Chance.

Hase Marcel Knaus (10), Schildkröte Martin Hochuli (9)

Nach rund gut zwei Stunden steigt dann mein Puls in die 150er und ich muss etwas Tempo rausnehmen. Mit 6:30 Min/km bin ich aber immer noch im grünen Bereich und auch der Puls bleibt pendelt sich bei gut 150BPM ein. Etwa um diese Zeit beginnt es leicht zu regnen. Einige Läufer ziehen sich ein Regenjacke über. Ich bleibe im Kurzarm und warte mal ab, ob ich kalt bekomme. Falls dies geschehen würde, kann ich immer noch trockene Kleider und eine Jacke anziehen. Ein Vorteil der guten Logistikmöglichkeiten. Der Regen wird dann auch nicht schlimmer und hört irgendwann wieder auf. Die Sachen trocknen und die Wetterbedingungen bleiben bis zum Schluss ziemlich ideal.

Interessant am 24h Rennen ist, dass man bis am Ende fast alle Läufer kennt. Der Speaker stellt die einzelnen Läufer in den ersten Runden vor. Er hat die Angaben, welche Rennen jeder in diesem Jahr schon gelaufen ist. Tönt schon gut: „Martin Hochuli aus Schöftland. Er war dieses Jahr schon am Ultra Bielersee, 100km von Biel, Eiger Ultra Trail und Irontrail, wo er für 200km 50 Stunden gebraucht hat.“ – Ja, schon einiges gemacht dieses Jahr. Und das war alles spassiger, als hier endlos im Kreis zu rennen!

Nach so vier Stunden und nicht ganz 40km bin ich mir ernsthaft am überlegen, ob wir nicht einfach zusammpacken wollen und ich am Abend gemütlich ein Bier trinke und TV schaue. Puls und Pace sind zwar in Ordnung. Viele sind aber viel schneller als ich und irgendwie sind die restlichen 20 Stunden noch ein riesiger, nicht abschätzbarer Berg vor mir. Klar zeigt die Uhr schon 40 km an, da es aber immer auf derselben Runde ist hat man nicht das Gefühl vorwärts gekommen  zu sein. Da ist ein Lauf von „A nach B“ viel dankbarer.

Nach 4 Stunden wird eine Zwischenrangliste rausgehängt. Ich halte kurz an und sehe, dass ich auf dem 11. Platz bin. Ist das gut oder schlecht? Ich weiss es nicht. Zur Auflockerung gönne ich mir eine WC-Pause. Das ist sensationell hier. Alle 450m eine saubere Toilette. Gibt es bei Ultra Trails nicht. – Da die Toilette mit blauem Neonlicht beleuchtet ist, gibt es eine spektakuläre optische Täuschung wenn man wieder rauskommt. Die Farben sehen so unrealistisch aus. Beim ersten Mal denke ich, das Rundenlaufen schlägt mir auf den Verstand. Erst nachher merke ich, dass es an der WC-Beleuchtung liegt.

24h Lauf Brugg Martin

Ich gratuliere Thomas Vetterli schon mal zum sich abzeichnenden Schweizermeistertitel. Er winkt aber ab. Da wären noch schnellere Läufer hinter ihm. Er könne einfach nicht langsam starten. – Es ist schon faszinierend, wenn man mal ein paar Laufstile studiert. Die Spitzenläufer laufen so schön rund und dynamisch. Ich schlarpe einfach so vor mich hin, habe ich das Gefühl. – Rückblickend betrachtet, denke ich die Zeit zwischen vier und fünf Stunden war mental die schwierigste. Hier hätte ich eigentlich am liebsten aufgegeben.

Dann nach so ca. 50 Runden meinerseits, biegt Thomas Vetterli vor mir auf einmal Richtung Schützenhaus ab. Ich denke mir er geht aufs WC. Doch als ich drei Runden später wieder vorbei laufen, steht er umgezogen und mit der Tasche auf den Schultern da. Race over! Ich kann es nicht glauben. Er wünscht mir noch alles gute und fährt dann nach Hause. Bald sehe ich eine weitere „Laufmaschine“, welche sein Zelt zusammenräumt. Ich kenne den Läufer nicht beim Namen, er war mir aber auch aufgefallen, wenn er mich jeweils überrundet hatte. Super Schritt und überzeugt Ausstrahlung. Und jetzt fährt er nach 5 Stunden nach Hause. Unglaublich. Irgendwie dämmert es in mir. Es geht hier nicht um Geschwindigkeit. Es geht nur darum, 24 Stunden vorwärts zu kommen. Da kann noch viel passieren!

Nach sechs Stunden ist dann immerhin ein Viertel der Zeit geschafft. Streckenmässig stehe ich bei rund 57km. Wenn ich das durchhalten könnte, käme ich auf über 200km. Objektiv alles im grünen Bereich. Dann folgt ein Schlüsselerlebnis. Als ich bei Start/Ziel durchlaufe läuft irgend ein sehr cooles Lied und es durchzuckt mich wie ein Blitz. Das fängt an Spass zu machen und ich glaube nun endlich daran, dass ich das Ding zu Ende bringen kann. Diesen Moment gibt es in jedem Ultra. Aber heute fährt er mir ganz besonders ein. Es sind noch 18 Stunden zu laufen. Ich überlege mir, dass dies beim Irontrail so von Savognin bis ins Ziel war. Eigentlich überblickbar! Also go on!

Wer sonst noch dabei war

Ich denke die Dichte an interessanten Persönlichkeiten ist an einem 24h Rennen sehr hoch. Hier die Auswahl einiger Teilnehmer, welche mich aus verschiedenen Gründen beeindruckt haben:

Maic Seegel

Mit 238.3km der Sieger des Rennens. Reist per Zug mit seinem Rucksack an. Legt den Rucksack auf eine Sitzbank und packt ein paar Riegel aus. Das ist seine persönliche Verpflegungsstation. Dann läuft er wie eine Uhr während 24h mit konstant praktisch 10km/h. Immer ruhig, immer gleichmässig. Dann packt er wieder zusammen, fragt scheu beim Veranstalter ob es mit der Siegerehrung etwas schneller gehen würde, da er auf den Zug müsse. Kriegt seinen Preis und marschiert zum Bahnhof. – Sensationelle Leistung, völlig unspektakulär und sehr bescheiden gebracht. Hut ab!

Horst Preisler

Jahrgang 1935! Schon unzählige Marathons in den Knochen. Marschiert einfach konstant seine Runden. Auf die Frage, welches ist dein Ziel hier: „Ein Marathon ist Plicht. Alles darüber ist Nachtisch.“ – Horst ich finde mit über 69 km hast Du Dir ziemlich viel Nachtisch gegönnt für einen 80 jährigen. Hut ab!

Rosmarie Marolf

Letzthin musst ich meine sportlichen Ziele aufschreiben. Ich habe geschrieben: „Mit 75 Jahren noch Ultras laufen.“ – In Brugg habe ich nun Rosmarie Marolf getroffen. Sie hat Jahrgang 1943, kommt aus Biel und gewinnt so jedes Jahr den 100km Biel in ihrer Alterskategorie. In Brugg läuft sie fast 129km und gewinnt die Silbermedaille in der Schweizermeisterschaft. Auch hier: Wenn man dranbleibt gibt es kein Alter. Hut ab!

Robert Amrein

Stand ohne Schuhe, also barfuss am Start. Hat dann so über 150km absolviert. Für mich unvorstellbar. Seine Füsse sahen am Ende aber deutlich gesünder aus als meine. Hut ab.

24h Lauf Brugg Robert Amrein

Marcel Knaus

Wenn man im selben Rennen mit einem Athleten, welcher schon Vierter am Race across America, Weltmeister im 24h Mountainbike, Finisher am Ironman Hawaii war, dann ist das speziell und interessant. Auch ein solcher Supersportler ist vor Verletzungen leider nicht gefeit. Dass man das Rennen aber nicht einfach aufgibt, sondern halt marschierend fertig macht, obwohl die eigenen Ziele nicht mehr erreicht werden können, das zeugt von wahrem Sportsgeist und ist absolut nicht selbstverständlich. Da kann sich mancher etwas abschneiden! Hut ab!

Heike Nordick

Keine Läuferin, aber Betreuerin und Motivatorin für alle. Mit ihren handgeschriebenen Postern (immer wieder eine neues) hat Heike jede Runde gut Laune verbreitet. Mir hat sie auch immer die leeren Trinkbecher abgenommen, damit ich sie nicht selber zur Tonne tragen musste. Ihren Freund Oliver hat sie nebenbei auf Rang 4 betreut. 24h gute Laune! Hut ab!

24h Lauf Brugg Heike Nordick

Das zweite Viertel

Durch die ausgestiegenen Läufer vor mir, bin ich nach gut sechs Stunden in den Top Ten. Das ist mir aber egal. Ich versuche dauernd, meine Pace auf 24h hochzurechnen. Momentan würde es immer noch auf über 200km reichen. Nächstes Zwischenziel sind die 8h. Renndrittel. Dann geht es auch mit rechnen wieder einfacher. Bei der reduzierten Sauerstoffversorgung des Hirns während dem Laufen ist das manchmal nämlich gar nicht so einfach.

Und jede Runde ruft mein Auto leise: "Komm lass uns nach Hause fahren!"

Und jede Runde ruft mein Auto leise: „Komm lass uns nach Hause fahren!“

Nach 19:00 Uhr tauchen Onkel Jack, Tante Rita und Cousine Karin an der Strecke auf. Ich schicke sie zur Tribüne und verspreche einen Stopp. Durch den Besuch bekomme ich neue Energie und laufe erst mal drei Runden ziemlich schnell, bis ich Pause mache. Der Puls steigt dabei auf über 160. Ich nutze die Pause und trinke wieder mal einen Recovery-Shake. Kurzes Gespräch mit den dreien und dann geht es wieder auf die Runde.

Nach acht Stunden dann immer noch alles in Ordnung. Die Fusssohlen brennen zwar schon wieder ordentlich. Puls und Pace aber immer noch im grünen Bereich. Ein Drittel der Zeit geschafft. Rund 74km absolviert. Das ist doch schon mal ein richtiger Ultra. Nächstes Ziel sind die 12h und 100km.

Die Betreuung durch Markus ist super. Ich versuche, mich möglichst gut und regelmässig zu verpflegen. Alle zwei bis drei Runden trinke oder esse ich etwas bei der offziellen Verpflegung. Hier wird alles geboten, was das Läuferherz begehrt. Bei mir sind die Favoriten Bouillon, Wasser, Cola, Tee, Wassermelonen, Basler Läckerli und Gummibärli. So alle 45 Minuten nehme ich dann von Markus einen Gel oder einen Recovery-Shake. Ich vertrage heute alles und es wird mir nicht einmal schlecht. Ich versuche auch beim Verpflegen vorwärts zu kommen und sitze lange Zeit nicht ab. Ich versuche Markus mehrmals davon zu überzeugen, dass er doch in der Nacht zumindest 5-6 Stunden schlafen soll. Er meint nur, ich solle für mich schauen, er schaue schon für sich. Charlotte kommt am Abend vorbei und die Sache mit meinem Startgeld wird erledigt. So kann ich ohne schlechtes Gewissen weiter machen! 🙂

24h Lauf Brugg Verpflegung

Die Zeitmessung stellt einen Beamer auf und jeweils nach der Zielpassage ist so der Rang, die Rundenanzahl und die Zeit der letzten Runde ersichtlich. Super Service! Jack, Rita und Karin waren inzwischen Nachtessen und schauen nach 22:00 nochmals vorbei. Meine Rundenzeiten sind immer noch gut und der Fanclub gibt mir zusätzliche Motivation. Ich liege inzwischen auf Rang 9 in der internationalen Wertung. Bei der Schweizermeisterschaft bin ich auf dem 3. Rang. Unglaublich, ein Podestplatz wäre tatsächlich möglich. Die Nacht ist aber immer noch lang.

Toll ist, dass die Strecke in der Nacht von unzähligen FL-Leuchten blendfrei beleuchtet wird. So kann man ohne Stirnlampe oder andere Hilfsmittel laufen. Das ist natürlich angenehm. Dass die ganze Strecke asphaltiert ist, tönt zwar etwas hart. Mit den brennenden Fusssohlen bin ich aber froh, dass es keine Steine und Unebenheiten hat. Ansonsten geht es mir körperlich gut. Ich habe das Gefühl, das linke Knie zieht etwas, ein richtiger Schmerz ist es aber nicht. Die Muskeln sind gut, nicht die geringsten Anzeichen von Krämpfen.

Mein Fanclub im Einsatz

Mein Fanclub spätabends im Einsatz

Nach 23:00 Uhr habe ich dann das Gefühl, dass ich nicht mehr so streng überholt werde. Die meisten Läufer scheinen langsamer geworden zu sein. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es bei Marcel Knaus nicht mehr so rund läuft. Und tatsächlich kann ich bis Mitternacht so 3 Runden auf ihn aufholen. Er scheint eine Verletzung zu haben. Wenn er aufgeben muss, könnte ich sogar auf den 2. Rang der SM laufen! – So brutal es ist, sein Pech gibt mir in diesem Moment Auftrieb. So wird die letzte Stunde bis Mitternacht für mich die wohl einfachste im ganzen Rennen.

Warten auf den Morgen

Um Mitternacht ist die Hälfte für uns 24h-Läufer geschafft. Ab jetzt läuft die Uhr rückwärts.Mit dem Start des 12h-Rennens kommt mehr Betrieb auf die Strecke. Zum einen interessant, für mich aber eher störend, da ich jetzt wieder mehr überholt werde. Markus hält immer noch wacker die Stellung und denkt nicht ans schlafen. Ich laufe ungefähr gleich schnell wie die beiden weiblichen Spitzenläuferinnen Bridget Brady und Viola Stras. Wenn ich kann, hänge ich denen beiden an, da sie sehr schön und gleichmässig laufen. Überhaupt lässt sich Energie sparen, wenn man einem anderen Läufer folgen kann und sich nur auf dessen Füsse konzentriert. Bis 0:45 Uhr funktioniert es gut. Dann fehlt mir auf einmal die Energie und ich habe einen Stein im linken Schuh. Ich nehme einen Gel und teile Markus mit, dass es Zeit für einen Powernap für mich im Auto ist.

Also Schuhe aus und 183cm  auf den Rücksitz des Honda Yazz gequetscht, Schlafsack als Decke drüber. Ich bitte Markus, mich in 20 Minuten wieder rauszuholen. Dann versuche ich tief und ruhig zu atmen und einfach etwas zu entspannen. Einschlafen kann ich nicht, das ist aber auch nicht unbedingt das Ziel. Die Ruhe tut gut und ich geniesse jede Minute. Als es dann nach 20 Minuten ans Fenster klopft, hasse ich Markus etwas dafür. Ich weiss vom Irontrail, was mich erwartet. Genau, der Körper will nicht mehr in den Aktivitätsmodus und es schüttelt mich, dass ich fast nicht wieder in die Schuhe komme. Markus fragt, ob er ein Foto machen darf. Kein Problem, ich weiss dass ich scheisse aussehe. Dann wieder auf die Strecke. ich friere und habe Mühe in die Gänge zu kommen. Als Trost sehe ich vor mir Marcel am marschieren in Begleitung von Sohn und Betreuer. Anderen geht es also nicht besser als mir. Ich komme wieder in den Laufschritt und nach einer halben Runde ist es auch mit dem frieren wieder vorbei. Den Füssen geht es auch etwas besser und Energie habe ich auch wieder. Unglaublich, wie sich der Körper in 20 Minuten regenerieren kann.

24h Lauf Brugg Powernap

Nach dem Powernap

Es ist Nacht, ich bin müde, die Füsse schmerzen, Puls und Pace sind aber immer noch im grünen Bereich, Ernährung funktioniert auch. Ab und zu muss ich aufs WC. Wieder eher Durchfall-Problematik, da fast nur flüssige oder gelförmige Energiezufuhr. Alles, wie es zu erwarten ist. Ich liege konstant auf dem 9. Rang. Interessant für mich aber nur die Schweizermeisterschaft. Dort immer noch 3. Rang, so 15 Runden hinter Marcel Knaus und ungefähr vor dem 4. Rang. Die Infos bekomme ich alle von Markus. Wäre ich alleine, hätte ich nur wenig Ahnung wo ich stehe.

Mein Fokus momentan nur auf Marcel Knaus. Ich versuche bei jeder Runde anhand seiner Betreuer rauszufinden, wie es ihm geht. Manchmal sitzt er im Zelt und wird massiert. Mal überhole ich ihn, wenn er marschieren muss. Mir wird bewusst, dass es bereits nach Mitte September ist. Im Juni in Biel am 100er tagte es bereits nach 4:00 Uhr. Heute wird die Nacht noch lange dauern.

Dann ist es 4:00 Uhr. Zwei Drittel vorbei! Nur noch 8 Stunden! Was mich aber noch mehr bewegt ist die Tatsache, das sich das ganze Team Knaus schlafen gelegt hat. Alles ist verräumt und niemand mehr sichtbar. Anscheinend konnte Marcel nicht mehr weiterlaufen und muss aufgeben oder zumindest eine grössere Pause machen. Ich teile meine Beobachtung Markus mit. Ich verpflege nochmals bei ihm und sage er soll mal ein Nickerchen machen. Das macht er dann auch, während ich weiter meine Runden ziehe, immer noch im Laufschritt. Die Gehpausen beim verpflegen werden aber allmählich länger.

24h Lauf Brugg Pulskurve

Zwischenzeitlich schaffe ich es auf Rang 7 der Gesamtwertung. In der Schweizermeisterschaft schiebe ich mich kampflos auf den 2. Rang, während Marcel im Zelt liegt. So mache ich weiter bis 05:20 Uhr. Dann entscheide ich mich für einen erneuten Powernap. Diesmal keine Steine in den Schuhen und ich ziehe diese gar nicht mehr aus. Nach 20 Minuten wieder raus. Körperlich geht es mir etwas besser. Mental ist der „Pfupf“ aber etwas draussen. Die Fusssohlen sind nun echt ätzend. Ich hätte die Füsse nach dem Irontrail besser pflegen sollen. Die Hornhaut, welche sich damals gebildet hat ist teilweise immer noch drauf und ich habe das Gefühl, diese ist ein grosser Teil des Problems. Blasen habe ich das Gefühl, sind dafür heute kein Problem.

Schlussphase

Um 6:00 Uhr greifen die 6h-Läufer ins Geschehen ein. Nochmals mehr Läufer auf der Strecke. Platz hat es aber genug. Ich marschiere nur noch und wähle meine Route so, dass ich möglichst dort gehe, wo der Weg eben ist. Am Streckenrand fällt das Trassee meist leicht seitlich ab und ich versuche diese ungleichmässige Belastung zu vermeiden. Vor 7:00 stoppe ich nochmals, weil ich einen Stein im rechten Schuh vermute. Leider ist das Gefühl auch nach dem Stopp nicht besser und ich meine der Stein ist sogar in der Socke. Also eine Runde später nochmals halt und Socke auch weg. Leider kein Stein, die Sohle schmerzt einfach so. Ich bekomme das Angebot auf die Bemer-Elektrostimulationsmatte zu liegen. Das soll Linderung bringen. Ich geniesse die gemütliche Pause, eine Wunderheilung tritt aber natürlich nicht ein. So marschiere ich dann gemütlich weiter.

Bemer-Session

Bemer-Session

Irgendwann nach 7:30 Uhr kommt dann Marcel wieder auf die Strecke. Ich kann seine ersten Schritte beobachten und die sehen nicht gut aus. Er beisst aber durch und marschiert bis zum Ende konstant durch. Dies bringt ihm die Bronzemedaille an der Schweizermeisterschaft.

Ich weiss zwar meine Rundenanzahl, da die Multiplikation mit 934.8m für mich auch wenn ich fit wäre, keine Kopfrechenaufgabe wäre, weiss ich die zurückgelegte Strecke nicht genau. Um 8:19 Uhr werde ich dann vom Organisator Fredi Büchler mit der Flagge für die 100 Meilen-Strecke erwartet. Ich erfülle damit mein 2012 gesetztes Ziel, einmal 100 Meilen (161km) in unter 24h zu laufen. Wieder einen Meilenstein abgehakt. – Nächstes Ziel wäre die Qualifikations-Limite für den Spartathlon, welche bei 180km in 24h liegt. Ich zweifle allerdings, ob ich das wirklich heute noch erreichen kann und will.

Mit Onkel Jack

Mit Onkel Jack

Inzwischen sind Charlotte Hauri und Onkel Jack wieder eingetroffen. Eigentlich wollte ich mit Markus einen Kaffee und Gipfeli-Stop machen. Da Marcel Knaus wieder seine Runden zieht, liegt das jetzt aber nicht mehr drin. Von Charlotte bekomme ich ein frisches Weggli. Jack marschiert ein paar Runden mit mir. Auch mit anderen Läufern marschiere ich nun teilweise und tausche mich aus. Das ist toll am Lauf auf dieser kurzen Rundstrecke. Am Ende hast du mit vielen anderen Läuferinnen und Läufern geredet und es herrscht eine allgemeine Vertrautheit. Bei einem Ultratrail zieht sich das Feld soweit auseinander, dass man nur mit ganz wenigen in Kontakt kommt.

Ich komme in den letzten Runden immer noch gleichmässig vorwärts, allerdings nur noch mit so 5.5km/h (10 Minuten pro Runde). Markus rechnet und teilt mir 75 Minuten vor Schluss mit, dass ich die 180km erreiche, wenn ich so weitermache. Charlotte begleitet mich und sorgt für Kurzweile. Irgendwie mag ich aber nicht mehr. Die Sonne scheint nun wieder herrlich. Ich weiss, dass mir die Silbermedaille niemand mehr nehmen kann. Die Fusssohlen sind die Hölle und ich habe keine Lust, noch eine Stunde zu stressen, nur um eine Quali-Limite für ein Rennen zu erreichen, welches ich momentan gar nicht laufen will.

Mit Charlotte Hauri

Mit Charlotte Hauri

So streike ich nach 11:00 Uhr und setze mich auf die Tribüne. Markus sagt es sind nur noch 4 Runden, ich sage, ich habe keine Lust mehr. Charlotte bietet mir Weggli und Schokostängeli an. Ja, das ist jetzt genau das richtige! Ich geniesse Sonne, Weggli und Torino! Das Leben ist schön. – Vor mir direkt die Uhr. Noch knapp 50 Minuten. 45 Minuten geteilt durch 4 = 11 Minuten. Auch wenn ich das Weggli fertig esse, wären die 180km noch realistisch. Markus bietet an, mitzukommen. Okay, noch einmal aufraffen und runter von der Tribüne!

Auf der Strecke bereue ich meine Entscheidung sofort. Es geht nicht mehr. Also dann halt noch diese Runde und dann unter die Dusche. Wir brauchen so 12 Minuten für die Runde. Schreckliche Zeit. Ich habe aber immer noch 34 Minuten Zeit und habe das Gefühl, es geht nun besser. Also nochmals eine Runde. Meine Garmin zeigt nun eine 7Min/km-Pace. So wollte ich eigentlich immer marschieren, jetzt endlich funktionier es! In der Kurve vor Start und Ziel reift eine Idee in mir. Ich marschiere noch eine Runde so wie jetzt und dann sprinte ich einfach los und gebe alles was noch drin ist.  Und nachher Feierabend! – Der Plan gibt mir Energie. Ich frage Markus, ob er sicher ist, dass es nur noch eine Runde bis 180km ist. Wäre dann peinlich, wenn ich einen sensationellen Endspurt anreisse und nach der Runde bei 179.8km zusammenbreche! Markus klärt nochmals ab und ja, noch eine Runde reicht. Ich freue mich innerlich wie ein Schneekönig auf dieses Schlussfeuerwerk.

Als wir also die dritte gemeinsame Runde beendet haben, sprinte ich einfach los und lasse Markus stehen. Es funktioniert und ich bringe meine Pace auf unter 5Min/km. Den Puls bringe ich auf über 150BPM. Ich kämpfe, kann das Tempo aber über die ganze Runde halten. Dann ist Ende Feuer. Die letzte Runde war mit 4:54 meine schnellste! – Die letzten 12 Minuten des Rennens verbringe ich auf der Tribüne und packe meine Sachen zusammen. Ein unvergessliches Erlebnis hat ein glückliches Ende für mich gefunden.

24h Lauf Brugg Rangliste

Nach dem Rennen

Duschen, Essen, Siegerehrung. Jörg Destefani gewinnt die Schweizermeisterschaft mit 220km. Ich bin mit 180km Zweiter. Marcel Knaus mit 165km Dritter. – Ich freue mich über die Medaille, kann die Leistung aber nicht richtig einordnen. Wie immer nach einem Rennen habe ich das Gefühl, es wäre noch etwas mehr (Streckenmässig) drin gelegen. Andererseits müssen die 180km aber erst gelaufen sein. Den Flyer für die Schweizermeisterschaft 2016, Ende April in Basel lege ich mir auf jeden Fall mal auf die Seite.

Mit Jörg Destefani und Marcel Knaus auf dem SM-Podest

Mit Jörg Destefani und Marcel Knaus auf dem SM-Podest

Zu Hause ist Regeneration angesagt. Die Füsse sehen zwar nicht so zerstört wie nach dem Irontrail aus, da sie diesmal trocken blieben. Am Montag machen mir die Fusssohlen aber Mühe. Am Dienstag ist das etwas besser, dafür stören mich zwei Zehennägel, unter welchen sich durch die stetigen Stauchungen Blasen gebildet haben. Ich mache kurzen Prozess und verabschiede mich von den beiden. Meine Frau findet ich solle mehr Sorge zu meinen Füssen tragen, die sähen ja schrecklich aus. Ich meine, das ist ihr Glück. Mit meinen Füssen finde ich nie mehr eine andere Frau!

Muskelkater habe ich keinen. Die muskuläre Belastung hielt sich durch die flache Strecke und die tiefe Pace in Grenzen. Ein Schmerz auf der Aussenseite des linken Fusses hält sich bis Ende Woche. Ich denke das kommt daher, dass ich bis Mitte Woche nicht rund laufen konnte und eine Fehlhaltung entwickelt habe.

Körperlich und mental war die Zeit seit Mitte Juli (Eiger Ultra Trail) sehr anstrengend und die nun kommende Ferienwoche ist dringend notwendig. Wir fahren in die Berge und ich nehme vorsichtshalber mal die ganze Trailrunning-Ausrüstung mit. Ich habe Lust auf etwas Bewegung ohne Stress.

Mein Ziel ist es, am 25. Oktober am Luzern-Marathon zu starten. Dies aber nur, wenn ich vorher noch ein paar gute und schmerzfreie Läufe machen kann. Ziel in Luzern wäre wieder klassisch: Unter 4h und locker ins Ziel kommen. Ein Fun-Run halt.

1. Rang Maic Seegel (GER, 238km), 2. Rang Silver Eensaar (EST, 232km), 3. Rang Jörg Destefani (SUI, 220km)

1. Rang Maic Seegel (GER, 238km), 2. Rang Silver Eensaar (EST, 232km), 3. Rang Jörg Destefani (SUI, 220km)

Dank

Klar habe ich schlussendlich die Kilometer in den Beinen. Ohne ein funktionierendes Umfeld käme ich aber gar nie bis zum Start. Deshalb danke ich besonders:

  • Charlotte und Markus für praktisch zwei Tage Vollbetreuung
  • meiner Schwester Daniela und meiner Mutter und meinem Vater für die Betreuung von David und Remo
  • meiner Mutter für den „Saumagen“ welchen ich von ihr geerbt habe 🙂
  • Jack, Rita und Karin für die Unterstützung an der Strecke
  • meiner Frau Silvia, für die Unterstützung bei der Regeneration und das Aufkleben der Blasenpflaster
  • Alexandra Koller für die Akupunktur vor und nach dem Rennen
  • Fredi Büchler und sein Organisationsteam für die tolle Organisation. Der 24h Lauf von Brugg ist ein sehr sympathisches Rennen, welches mehr Läufer und vor allem auch mehr Zuschauer verdient hätte. Ich habe mich sehr wohl gefühlt!
Ende gut, alles gut! Betreuerteam Markus + Charlotte Hauri

Ende gut, alles gut! Betreuerteam Markus + Charlotte Hauri



5 Kommentare zu 24h Lauf Brugg 2015 / Vize-Schweizermeister

  1. Bernd Grasmann 28. September 2015 um 9:17 #

    Hallo Martin,

    super Leistung – meine Hochachtung !
    da kann das nächste Ziel ja nur Spartathlon heissen – oder ?

    eine verletzungsfreie Zeit wünscht Dir
    Bernd

    • Martin Hochuli 28. September 2015 um 18:30 #

      Hallo Bernd

      Danke für die Gratulation!

      Nächstes Ziel heisst erst mal UTMB. Falls ich wieder keinen Startplatz bekomme, überlege ich mir dann die Alternativen.

      Herzliche Grüsse
      Martin

  2. Wabo Weber 28. September 2015 um 11:12 #

    Lieber Martin
    Riesen-Kompliment, Ausdauer physisch und mental, an der Grenze und doch am Ende zufrieden. Weiter so.
    Gute Regeneration und schöne Zeit mit der Familie in den Ferien
    Wabo

  3. Bruno Herzog 12. Oktober 2015 um 3:56 #

    Herzliche Gratulation Martin. Tolles Resultat und ebenso tollen Bericht. Deine Leistungen sind wie Deine Dächer, erstklassig. Liebe Grüsse aus der sonnigen Algarve, Bruno.

    • Martin Hochuli 12. Oktober 2015 um 7:31 #

      Danke für die Gratulation, Bruno! Etwas neblige Grüsse aus dem Ruedertal!