Schweiz Nord-Süd / Etappe 14 / Isone – Ciona

Etappe 14: Isone – Ciona

Datum: Sa/So, 31.8./1.9.2019
Strecke: ca. 29 km
Marschzeit: ca. 8:15h
Teilnehmer: Martin / Silvia / Remo

Vorgeschichte

David unser „Nicht-Wanderer“ war für ein Lager angemeldet. Da brachte Silvia den Vorschlag, dieses Wochenende zu Dritt doch für eine weitere Etappe des „Schweiz Nord-Süd“-Projekts zu verwenden. Die Wettervorhersagen passten und so plante ich eine weitere Etappe.

Die Idee war, ab Isone wieder südwärts zu wandern und bis Lugano zu kommen. An einem guten Tag wären diese 20 Kilometer am Stück möglich. Deshalb plante ich gleich noch etwas weiter und mein Ziel war, an diesem Wochenende auch gleich noch die steilen Aufstieg auf den San Salvatore zu erledigen.

Ich buchte ein kleines Appartement in Lugano und logistisch war es am sinnvollsten, direkt ab Schöftland mit ÖV nach Isone zu fahren. So hätten wir kein Problem mit allfälligen Gotthard-Stau und müssten auch nicht das Auto irgendwo wieder abholen.

Da für den Samstag Nachmittag Gewitter angekündigt sind, stehen stehen wir früh auf und sind kurz nach 10:00 Uhr bereits in Isone.

Route Isone-Ciona

Isone – Lugano

Remo ist nicht motiviert, da ausgerechnet heute der „Tag der offenen Tore“ bei den Schweizerischen Feuerwehren ist. Er hätte lieber Feuerwehrautos bestaunt, als hier im Tessin rumzuwandern. Wir versprechen ihm, sofort anzuhalten, wenn wir irgendwo ein offenes Feuerwehrmagazin sehen würden. So bleibt er immerhin in Bewegung und wir kommen vorwärts.

In Isone geht es zuerst ein paar Höhenmeter abwärts, bevor wir in den Wald kommen und der Weg recht stark ansteigt. Wir befinden uns hier auf einem Teilstück des Scenic Trail und ich nehme mir vor, nächstes Jahr dort am Start zu stehen.

Im Aufstieg ab Isone

Nach knapp einer Stunde hat dann auch Remo seinen Rhythmus gefunden und marschiert zufrieden. Unsere Route verläuft ziemlich genau über dem Monte Ceneri-Basistunnel, welcher nächstes Jahr eröffnet werden soll. Wir geniessen die idyllische Tessiner Landschaft, welche wir praktisch für uns haben. Das Wetter passt auch und es sieht so aus, als würden wir trocken bis nach Lugano kommen.

Eidechsen hat es wieder zu Hunderten. Im kleinen Dörfchen Condra können wir dann ein schönes Exemplar an eine Hausmauer beobachten. Die Stimmung ist gut und wir geniessen den gemeinsamen Tag.

Eine der zahlreichen Eidechsen, welche wir sehen

 

Condra

Nach Condra beginnt der Abstieg nach Lugano. Von über 1000 Metern werden wir bis unter 300 Meter absteigen. Wir sind rund 2:30h unterwegs und haben 9 Kilometer zurückgelegt. Ich bin zuversichtlich, dass wir es bis Lugano schaffen können. Remo teilt uns mit, wie glücklich er sei.

In Bigorio kommen wir am ältesten Kapuzinerkloster der Schweiz vorbei, welches 1535 gegründet wurde. Heute leben noch 3 Mönche dort und das Kloster dient als Seminarzentrum.

Beim Kapuzinerkloster Bigorio

Wir marschieren durch die Ortschaften Bigori und Sala Capriasca. Nach dem Downhill tut es gut, wieder ein wenig im Flachen zu gehen. Bald steigt der Weg sogar wieder leicht an.

Kurzer Tankstopp in Sala Capriasca

In Tesserete wandern wir am grossen Sportzentrum vorbei. Im Wald ist mit viel Trassierband eine Strecke markiert, welche wir immer wieder kreuzen oder darauf wandern. Ich gehe zuerst von einem Mountainbike-Rennen aus. Als wir dann aber „Hannibal’s Crossing“ auf den Wegweisern lesen und immer mehr Hindernisse entdecken, wird klar dass es sich nicht um ein Velorennen handelt. Das „Hannibal’s Crossing“ ist ein Obstacle Course Race, also ein Hindernislauf über 8 Kilometer mit 20 Hindernissen. Es hat anscheinend heute Vormittag stattgefunden und wir haben das Spektakel nur knapp verpasst.

Hindernisse des „Hannibal’s Crossing“

Es folgt nochmals eine schöne Waldpassage bis nach Comano.  Wir sind nun seit fast 4 Stunden unterwegs und Remos „Runner’s High“ hat sich inzwischen aufgelöst. Er wäre nun eher wieder für Feuerwehr-Autos schauen motiviert. Wir machen eine Pause und werfen etwas Zucker ein. Dann geht es in den Endanflug auf Lugano.

In Comano verlassen wir den Wald und die letzten 4 Kilometer führen mehrheitlich ohne Schatten durch überbautes Gelände. Nicht besonders spannend und einfach ein wenig Arbeit zum Schluss. Wir freuen unser kleines Appartement und ein gemütliches Nachtessen zur Belohnung.

Unten Lugano. In der Mitte der „Zuckerhut“ San Salvatore. Unser Ziel für morgen.

Unsere Bleibe liegt direkt neben der Universität und wir finden diese auf Anhieb. Nach rund 5:15h Marschzeit und genau 20 Kilomter Strecke, lassen wir uns etwas erschöpft auf die Betten fallen. Remo gefällt das Zimmer und ich bin froh, dass wir wieder an einer lärmigen Strasse sind. Etwas anderes wäre auf unserem Trip ja ungewohnt und wir könnten sicher nicht schlafen. – Nachtessen gibt es dann in einer Pizzeria in der Nähe. Anschliessend noch ein Glace vorne am See.

Profil Isone-Ciona

Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Tag. Morgen wollen wir früh aus den Federn und den San Salvatore bezwingen, so lange es noch nicht so warm ist.

Lugano – San Salvatore – Ciona

Tagwache ist um 7:00 Uhr. Remo findet das zuerst nur mässig toll. Gestern keine Feuerwehr, heute kein Ausschlafen. Das Leben ist manchmal ganz schön hart. Um 7:40 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof, wo wir uns Frühstück kaufen wollen. Heute kommen wir rasch in den Rhythmus und auch Remo ist wieder munter und fidel.

Sonntag früh in Lugano. Das Tagesziel schon klar im Blick.

Im Bahnhof-Shop gibt es Schoggi-Gipfeli, Comella und Coffee-Drink. Was will man mehr? – Nach der kurzen Stärkung geht es wieder runter in die Stadt. Es ist noch nicht viel Betrieb an diesem Sonntag Morgen. Helfer sind dabei, Bühnen und sonstige Einrichtungen vom „Blues to Bop“-Festival abzuräumen.

Erster Downhill des Tages vom Bahnhof runter in die Stadt

Am See vorne ist dann schon mehr Betrieb, da einige Jogger die Promenade auf und ab laufen. Wir pirschen uns entlang des Sees an den San Salvatore ran. Das Höhenprofil mit rund 600 Metern Anstieg, verspricht uns einige Schweisstropfen abzutrotzen.

Dem See entlang. Das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Das Steigen beginnt dann in Lugano Paradiso. 3.5 Kilometer haben wir bis jetzt zurückgelegt. 4 Kilometer sind es ab hier bis zum Gipfel. Ein kurzes Stück folgen wir noch der Standseilbahn, bevor der Weg in den Wald abzweigt und über einige Serpentinen immer höher geht.

Es gäbe eine einfachere Möglichkeit, um auf den San Salvatore zu kommen

Ich finde den Weg sensationell und freue mich über ein paar Trailrunner, welche uns überholen. Silvia schnauft ein wenig, zieht aber wie gewohnt ein gleichmässiges Tempo durch. Remo plaudert dauernd etwas und will immer neue Geschichten hören.

Blick Richtung Süden. Über den Seedamm bei Melide wird uns unsere Route bald führen.

Der Morgen ist herrlich und ich geniesse die Ausblicke auf Seen, Täler und Berge. Da wir so gut unterwegs sind, überlege ich mir die Option, gleich noch ein paar Kilometer weiter zu wandern und nicht schon auf dem San Salvatore in die Bahn zu steigen. Ich checke schon mal den Fahrplan von der nächsten Bushaltestelle in Ciona.

Blick zurück auf die gestrige Route. Hinter dem Berg in der Bildmitte liegt Isone.

Nach knapp 1:30h haben wir den Aufstieg vom See zum San Salvatore geschafft und Lugano liegt uns zu Füssen. Alle sind zufrieden und glücklich. Wir schauen zurück, woher wir gekommen sind und wir schauen nach vorne, wo wir noch hinwollen. – Dann kurze Lagebesprechung. Im besten Fall könnten wir es auf den 11:01 Uhr Bus in Ciona schaffen. Falls nicht, könnten wir noch ein wenig weiter marschieren und dann einen Bus später, ein paar Stationen weiter nehmen.

Kapelle und Antenne auf dem San Salvatore

Silvia ist mit dem Vorschlag einverstanden und wir machen uns auf den anfangs recht steilen Downhill. Mein Gefühl sagt mir, dass wir ziemlich zügig vorwärts machen müssen, um den ersten Bus zu erreichen. Ich beauftrage Remo, dass er die Spitze übernehmen und das Tempo machen soll. Das macht er dann vorzüglich und das Rennen mit dem Bus wird ziemlich spannend.

Eiliger Downhill nach Ciona

Als wir dann die technischen Passagen hinter uns haben, drücke ich ein wenig aufs Tempo, damit es sicher reicht. Vom malerischen Örtchen Ciona bekommen wir so nicht viel mit, da uns nur die Bushaltestelle interessiert. Nach genau 3 Stunden Marschzeit und knapp 9.5 Kilometern, beenden wir die Tour und fahren mit Bus und Bahn zurück nach Schöftland.

Ciona

Ausblick

Das Projekt neigt sich dem Ende zu und es liegt nur noch eine 2-Tagesetappe von gut 32 Kilometern bis Chiasso vor uns. Ziel ist, diese noch dieses Jahr zur wandern. Ich wünsche mir, dass wir diese Etappe mit der ganzen Familie zu viert laufen. Zeitlich wird es wohl Ende Oktober oder anfangs November werden da bis Mitte Oktober mit „Run for Hope“ und Familienferien am Genfersee schon ziemlich ausgefüllt ist.

Seedamm Melide

 

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