Aargauer Volkslauf 2018 – Langsam aber zufrieden

Vorgeschichte

Mit meinem Finish beim UTMB letzten September, hatte ich mir meinen langjährigen Traum erfüll und mein läuferischer Ehrgeiz war zu einem sehr grossen Teil befriedigt. Trainiert habe ich anschliessend wenig bis gar nichts, was sich im schlechten Resultat am Luzern-Marathon Ende Oktober niedergeschlagen hat. Die trainingsfreie Zeit zog sich dann über die Wintermonate und erst im März kam langsam wieder Lust auf Laufsport auf.

Der Ehrgeiz und Antrieb der letzten Jahre fehlt mir aber im sportlichen Bereich. Dies sehe ich positiv, da es sich viel entspannter leben lässt. Ich muss nicht mehr, ich darf einfach! – Als reizvollen Saisonhöhepunkt habe ich mir den legendären X-Alpine 111km in Verbier ausgesucht, welcher im Juli stattfindet. Bis dahin dauert es zwar noch, es ist aber Zeit, die Vorbereitung nun im April ernsthaft zu starten.

Ein paar Mal war ich bereits auf dem 1000er-Stägeli und während den Ferien am Meer habe ich es sogar geschafft, ein paar Kilometer flach zu joggen. Silvia ist auch dieses Jahr wieder als Helferin am Aargauer Volkslauf im Einsatz und so gehen wir mit der ganzen Familie hin. David läuft das Kinderrennen (2km), ich die 10 Meilen und Remo und Silvia verteilen Finisher-Säcke.

Vor dem Rennen

 

Da Silvia vor ihrem Einsatz noch ein paar Sachen im Büro erledigen will, fährt sie früh mit dem Auto nach Aarau. Die Jungs und ich nehmen die WSB (oder neu AAR) und Silvia holt uns in Aarau am Bahnhof ab. Wir fahren zum Schachen runter und David und ich holen unsere Startnummern. Es ist schon ziemlich warm an der Sonne und ich setze mich erstmal in den Schatten und lese. Um 10:45 Uhr startet dann David zu seinem 2 Kilometer-Rennen. Er bekommt Seitenstechen und muss sich etwas durchbeissen. Ich freue mich, dass er gelaufen ist und lege mich wieder in den Schatten.

Eine halbe Stunde vor dem Start mache ich mich dann bereit und gehe ein paar Schritte einlaufen. Richtig spritzig fühle ich mich nicht. Nach 1:17h (2015) und 1:22h (2017), werde ich dieses Mal wohl gegen die 1:30h kämpfen. Ich rechne mir aus, dass ich mit einem Kilometer-Schnitt von 5:30Min/km in 1:28h im Ziel sein würde. Das könnte in etwa hinhauen. Wichtig ist mir aber, dass ich gleichmässig und stressfrei laufe und dabei Freude habe. Um 12:10 Uhr stelle ich mich weit hinten im Läuferfeld ein.

Rennen

Schon bald nach dem Startschuss habe ich das Gefühl, dass es mich am linken Oberschenkel zwickt und ich hoffe das kommt gut heute. Ich versuche es bewusst gemütlich zu nehmen und zumindest auf der ersten Hälfte eher zu langsam als zu schnell zu laufen. Die Sache mit dem Oberschenkel vergesse ich dann bald und habe bis zum Ziel keine Probleme mehr damit.

Heute habe ich das Gefühl, das Gedränge nach dem Start ist nicht so heftig wie die letzten Jahre. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen, dass ich weiter hinten laufe. Gemäss Uhr laufe ich im Bereich der 5:30/km. Die Pace fühlt sich sehr komfortabel an und auch der Puls ist im grünen Bereich. Ich hüte mich aber davor, schneller zu laufen, weil ich sicher bin, dass mich das in der zweiten Hälfte einholt.

Im Schatten finde ich es angenehm. Auf den Streckenteilen in der prallen Sonne ist es recht warm und ich bin mir das so früh im Jahr noch nicht gewohnt. Bei den Wasserstellen trinke ich jeweils ein paar Schlucke und schütte mir den Rest des Wassers über Kopf und Rücken. Bei der ersten Wasserstelle treffe ich auf Kollegin Gesa, welche anscheinend einen Läufer betreut, welcher knapp hinter mir läuft. Ich sehe sie noch ein paar weitere Male an der Strecke.

Die Kilometer gehen langsam aber stetig vorbei. Ich habe allerdings etwas Respekt vor der zweiten Hälfte, welche dann „bergwärts“ geht. Klar ist das Gefälle zwischen Rupperswil und Aarau nicht riesig, aber irgendwie spürt man es doch. Kurz vor der Wendemarke bei 8km überhole ich dann Käthi. Sie wird um die 1:30h laufen und wenn ich vor ihr bleiben kann, sollte ich also darunter schaffen.

Nach der Überquerung der Aare auf dem Stauwehr des Kraftwerks Rupperswil, hänge ich mich an einen Läufer welcher sehr gleichmässig läuft. Der Puls hat sich nun so bei 170 Schlägen eingependelt, was immer noch völlig in Ordnung ist. Die Atmung geht recht ruhig und ich freue mich, dass sich alles noch komfortabel anfühlt und ich dieses Mal nicht das Bedürfnis nach Gehpausen habe.

Mein Pacemaker zieht mich mit und ich konzentriere mich nur noch auf seine Füsse und versuche einfach den Rhythmus zu übernehmen. Ich überlege mir, mindestens bis Kilometer 13 hinter ihm zu laufen und nachher allenfalls etwas schneller zu werden, falls ich noch kann. – Bei Kilometer 13 habe ich dann das Gefühl, es ist noch zu früh um anzugreifen und ich verschiebe mein Vorhaben auf Kilometer 14. Gemäss Uhr laufe ich immer noch fast perfekt eine 5:30Min/km-Pace.

Bei Kilometer 14 ist nochmals ein Wasserposten, welchen ich aber liegen lasse. Ich habe das Gefühl, noch Reserven zu haben und setze etwas Tempo zu. Der Puls steigt in die 180er, das ist jetzt aber keine Problem mehr und für die letzten beiden Kilometer. Diese schaffe ich dann auch tatsächlich unter 5:00/km. Beim Kraftwerk Aarau geht es wieder zurück über die Aare. Dann die letzten Meter bis auf die Rundbahn. Ich habe eigentlich keine Lust auf einen Endspurt. Doch beim Eintritt auf die Rundbahn steht wieder Gesa und feuert mich an, ich soll die Gruppe vor mir noch überholen. – Bei mir kippt ein Schalter und der Endspurt wird doch noch lanciert und ich schinde in paar wenige Sekunden raus. Nach 1:27:34 bin ich im Ziel.

Fazit und Ausblick

Die Zeit ist absolut nicht der Brüller und mit regelmässigem und etwas intensiveren Training würden da 10 – 12 Minuten drinliegen. Ich kann aber sagen, dass dies endlich wieder ein flacher Lauf war, den ich richtig geniessen konnte. Und das war ja schliesslich das Ziel. Ich habe mir unterwegs auch überlegt, dass ich während der ganzen Ultrasaison nie so lange am Stück, in dieser Intensität am Werk sein werde.

Wie geht es weiter? –   Nach der positiven Erfahrung am Volkslauf habe ich entschieden, am 13. Mai anlässliche des Aargau Marathon, den Halbmarathon (Möriken-Aarau) zu laufen. Nachher folgt der Swiss Canyon Trail 45K, welcher im Juni im Val-de-Travers stattfindet. Im Juli dann wie schon erwähnt der X-Alpine 111km. Die Trainings werden grösstenteils auf dem 1000er-Stägeli stattfinden, damit ich die notwendige Beinmuskulatur für die Höhenmeter aufbauen kann.

Ich freue mich auf die Saison und will die Läufe geniessen können. Heute war schon mal ein guter Anfang dazu!

3 Kommentare zu Aargauer Volkslauf 2018 – Langsam aber zufrieden

  1. Marion Jäger 2. Mai 2018 um 20:57 #

    SUPER HABT IHR DAS GEMACHT!!!!

    Liebs Grüssli Omi / Marion

  2. Doris Stalder 2. Mai 2018 um 21:12 #

    Gratuliere euch beiden, so toll und das alles mit einem lächeln im Gesicht! Das sind Hochulis! Cool!

    • Martin Hochuli 3. Mai 2018 um 16:22 #

      Das war vor dem Rennen. Da haben wir natürlich noch gelacht. – Nach dem Rennen gab es keine Fotos mehr. 🙂