UTMB 2017 – Teil 3 / Lac Combal – La Fouly

Lac Combal – Courmayeur (78 km / 4538 Hm)

Ja! Neuer Tag, neues Glück! – Heute stehen die nächsten drei „Berge“ an: Arête du Mont Favre, Refuge Bertone und Grand Col Ferret. Wenn ich die geschafft habe, ist es Abend! – Zuerst geht es aber mal zwei Kilometer praktisch topfeben im Val Veny. Ein paar wenige versuchen hier zu laufen. Ich halte mich zurück und will immer noch Energie sparen. Ein flotter Marschschritt tut es auch.

Dann beginnt der knapp 500 Höhenmeter zählende Aufstieg zu Arête du Mont Favre. Letzes Jahr habe ich hier gelitten. Dieses Jahr gelingt es mir auch beim vierten groben Anstieg die Ruhe zu bewahren und ein sinnvolles Tempo anzuschlagen. Die Ruhe des Morgens wird dann jäh durch einen Helikopter unterbrochen, welcher für Film und Fotoaufnahmen um unsere Köpfe fliegt. Den ganzen Tag würde ich den Lärm nicht brauchen. Für kurze Zeit sorgt der Heli aber für etwas Unterhaltung.

Im Aufstieg zu Arête du Mont Favre bringt ein Kamera-Heli etwas Unterhaltung

Sobald die Sonne kommt, wird es angenehm warm. Ich vermisse schon fast meine Sonnenbrille, welche ich in Chamonix im Zimmer gelassen habe. Handschuhe und Jacke kommen weg. Die Kappe wird gegen die Schirmmütze (beides Pflichtausrüstung) ersetzt. Nach 8:30 bin ich bei Arête du Mont Favre und der Downhill runter zum Col Checruit und nachher nach Courmayeur beginnt.

Col Checrouit

Wie gesagt, Downhill ist nicht meine Stärke und die Schmerzen an meinen Füssen nehmen langsam zu. Ich mache aber das Beste daraus. An der Verpflegung immer noch das selbe Ritual. Wasser füllen, Nudelsuppe, etwas festes Essen und einen Becher Cola. Dann möglichst rasch weiter und die anderen sitzen lassen.

Ich hänge mich im Downhill an einen Franzosen und hinter uns kolonniert sich eine ganze Gruppe auf. Das Tempo ist nicht atemberaubend, aber okay und wir sind vor allem recht sicher unterwegs. 2016 war es hier im Wald so staubig, dass ich fast nicht mehr atmen konnte. Heute wird nur ganz wenig Dreck aufgewirbelt und das laufen ist viel angenehmer. Wieder ein Vorteil der feuchteren und kühleren Witterung.

Kurz vor Courmayeur. Als nächstes geht es auf den Hügel direkt hinter mir.

Ich gebe mir dann Mühe, den Laufschritt bis zum grossen Verpflegungsposten in Courmayeur durchzuziehen. Körperlich geht das gut. Mental muss ich etwas beissen. Um 10:04 Uhr (15:34h Laufzeit) treffe ich in Courmayeur ein. Ich habe die Strecke bis hier fast eine Stunde schneller absolviert als letztes Jahr. Passt so!

 

In der Altstadt von Courmayeur

Verpflegungsposten Courmayeur

Beim einlaufen in den Verpflegungsposten klappt es nicht so richtig mit meinem Dropbag. Irgendwie fühlt sich niemand richtig zuständig für mich und ich beginne dann selber zu suchen. Das System erschliesst sich mir nicht so richtig, ich denke, das liegt aber mehr an meinem Zustand, als am System. – Nach zwei Minuten habe ich meinen Sack und gehe in die Halle.

Der Posten ist anders organisiert als letztes Jahr. Die Betreuer sind nun auch in der Haupthalle und müssen sich nicht mehr aufs Foyer beschränken. Das ist gut für die Betreuer, aber es ist viel mehr Lärm und Hektik  bei der Verpflegung. Ich setze mich auf einen Festbank direkt neben Eingang und Verpflegungstischen.

Ich fühle mich gut und will wieder nur eine kurze Pause einlegen. Auf einen Powernap wie 2016 verzichte ich heute. Zuerst WC-Pause. Dann verpflegen (Nudelsuppe, Brot, Trockenfleisch, Cola). Danach leere ich den Dropbag und schaue, was ich für die restliche Strecke brauchen kann. Der Ersatzstock geht zurück nach Chamonix, ebenso die Energie-Gels. Ein paar Hanutas packe ich ein und Unterhemd und Laufhemd werden gewechselt.

Als ich das nasse Unterhemd ausziehe, ein kleiner Schreck. Die Tapes auf den Brustwarzen sind weg! Das ist mir noch nie passiert und ich finde es etwas komisch. Ich schaue im Unterhemd nach und finde sie dort nicht. Shit, ich hatte vergessen vor dem Start die Brustwarzen zu tapen. Normalerweise bin ich dort sehr heikel und es scheuert schon nach 5 Kilometern. Dass ich hier keine Probleme hatte, liegt anscheinend am X-Bionic-Shirt, welches ich nur selten verwende. Das sitzt enger und verrutscht nicht. Manchmal muss man Glück haben.

Ich ziehe den linken Schuh aus und entledige mich der defekten Gamasche. Leider muss ich feststellen, dass meine Zehensocke Typ „schon x-mal verwendet“ an einer Zehe durchgescheuert ist und sich auch an der Sohle langsam auflöst. Ja, da war Martin wieder sparsam und hat nicht neue genommen. Ich habe ein neues Paar Socken im Dropbag, habe aber keine Lust zum wechseln. Wird schon noch gehen.

Nach 22 Minuten verlasse ich den Posten. Ich gewinne hier fast 300 Plätze.

Courmayeur – Refuge Bertone (83 km / 5341 Hm)

Als ich aus der Halle trete höre ich: „Hey Martin, wo hast du Oli gelassen?“ – Dominik und Patrick sitzen auf einer Mauer und geniessen die Sonne. Sie sagen mir, dass Oli noch in der Halle ist und Probleme mit seinem Schienbein hat. Die Probleme sind vor zwei Wochen wahrscheinlich wegen Überbelastung aufgetreten und er konnte nicht mehr trainieren. Die Pause hat anscheinend nicht gereicht.

Ich entscheide mich, weiterzulaufen und gehe davon aus, dass Oli mich trotz Problemen einholen wird. Ich habe Respekt vor der Steigung zum Refuge Bertone. Hier hat es mich letztes Jahr geknickt. Allerdings bin ich heute zeitlich früher dran, bin in einem besseren Zustand und es ist vor allem viel kühler. – Viele Läufer werden durch Courmayeur noch von ihren Betreuern begleitet. Da fühle ich mich etwas einsam. Ich marschiere aber einfach mein Tempo und bin ziemlich gelassen.

Raus aus Courmayeur steigt die Strasse konstant an. Ich werde von ein paar Läufern überholt und kann selber Läufer überholen. Schlussendlich hänge ich mich hinter einen Italiener, welcher etwas älter ist als ich. Die Strasse geht dann in den steilen Trail über und das Tempo des Italieners passt perfekt für mich. Er hat „den Bergführerschritt“ drin. Ruhige, gleichmässige, sicher gesetzte Schritte. Sehr angenehm ihm zu folgen.

Im Aufstieg zum Refuge Bertone

Was hatte ich hier letztes Jahr für eine Krise? – Heute ist es fast pures Vergnügen. Ich mutmasse, dass mein Pacer auf dieser Strecke trainiert und deshalb genau weiss, wie schnell er gehen kann. Fast wie ich auf dem 1000er-Stägeli. Er zieht einfach sein Tempo durch. – Mit der Zeit überholen wir Läufer, welche uns unten in der Ebene noch übersprintet haben. Mein Italiener zieht wie eine Lokomotive einfach durch.

Das Wetter ist super. Angenehmer Sonnenschein, aber nicht heiss. Als wir dann aber nur noch 100 Höhenmeter bis Bertone haben, zieht sich der Himmel auf einmal zu, Wind kommt auf und erste Tropfen fallen. So schnell und unerwartet, wie es nur in den Bergen kommt, schlägt das Wetter um. Als wir beim Verpflegungsposten ankommen ist es stürmisch und sieht nach Unwetter aus. Die Verpflegung lasse ich erst mal stehen und kümmere mich um die Bekleidung. Ich ziehe die Nordic Walking-Jacke an und ziehe den Regenpocho über, welchen ich extra eingepackt habe.

Der Poncho funktioniert so aber überhaupt nicht. Der Wind ist zu stark und wirbelt das Ding nur herum. Ich suche mir eine geschützte Stelle und versuche den Poncho wieder einigermassen zusammen zu falten. Dann Regenhose raus, welche fast nicht über die Schuhe passt und Regenjacke anziehen.

Als ich fertig bin und mich umschaue, entdecke ich Oli welcher mir zuwinkt. Er teilt mir mit, dass sein Schienbein in der Ebene und beim abwärts laufen schmerzt. Bergauf geht es. Er meint er müsse wohl aufgeben. Ich frage, ob ich etwas machen kann, aber erwartungsgemäss sieht er keine Möglichkeit. – Meine Stimmung, welcher vor Minuten noch auf dem Höhepunkt war, hat nun einen argen Dämpfer bekommen. Auf Verpflegung habe ich nicht richtig Lust und nehme nur einen Becher Cola.

Refuge Bertone – Refuge Bonatti (90 km / 5629 Hm)

Gemeinsam machen wir uns dann auf den Weg Richtung Refuge Bonatti. Die Strecke hier würde einladen zum Tempo machen. Mit meinen Füssen macht das aber nicht wirklich Freude. Die Schmerzen werden immer penetranter. Ich bleibe vorerst mal hinter Oli und wir können uns austauschen. So ist es kurzweilig.

Unterwegs mit Oli Stupp

Das Wetter hat sich wieder etwas beruhigt und die Sonne wechselt sich mit Regen ab. Ich bin nun etwas zu warm und vor allem zu dampfdicht angezogen. Ich habe aber noch nicht die Energie, etwas zu ändern. Mental geht es aber wieder besser. Vor einem Jahr ist genau hier die Entscheidung zum Abbruch gefallen. Heute habe ich keine Gedanken daran. Nun möglichst schnell zum Refuge Bonatti, dann runter nach Arnouvaz und dann noch über den Grand Col Ferret. Dann habe ich mein Tagessoll erreicht!

Zu diesem Zeitpunkt ist der Führende Francois d’Haene bereits kurz vor dem Ziel. Der UTMB 2017 ist wahrscheinlich das bestbesetzte Ultratrail-Rennen, welches bis anhin gegeben hat. Von den besten 15 Ultratrail-Läufern weltweit, sind wahrscheinlich 10 am Start. Eine solche Massierung hat es noch nie gegeben. Für mich ist Kilian Jornet der Favorit, bei den Frauen wünsche ich vor allem Andrea Huser ein Top-Resultat. Für mich ist es faszinierend, dass  wir im selben Rennen laufen können. Es ist dann halt etwas hart, wenn man doppelt so lange benötigt, wie der Sieger.

Regenbogen unten  im Val Ferret

Irgendwann versuche ich dann doch noch etwas Tempo zu machen und überhole Oli. Wir werden uns an der Verpflegung wieder sehen. Es regnet und von hinten strahlt die Sonne. Unten im Tal entstehen Regenbogen. Ich werte das als gutes Omen für mich.

Um 15:15 Uhr (19:07h Laufzeit) bin ich beim Refuge Bonatti. Auf diesem Streckenteil habe ich zum ersten Mal seit dem Start Plätze verloren. ich denke beim umziehen in Bertone ist zu viel Zeit verloren gegangen.

Dominik und Patrick sind dort. Sie dürfen aber nicht in die Verpflegungszone und so ergibt sich kein längeres Gespräch. Ich fühle mich nicht so toll, hole mir aber trotzdem einen Teller Nudelsuppe. Die Bouillon ist sehr salzig und mein Magen fühlt sich nicht so gut an.

Ich ziehe meine Regenhosen aus und deponiere den Rucksack und die Stöcke für eine WC-Pause. Nach kurzem Warten ist die Kabine frei. Aber welche Überraschung. Statt einer gemütlichen Kloschüssel, erwartet mich nur so ein Loch im Boden. Ich kauere mich also hin und hoffe, dass ich mir bei dieser Übung keinen Krampf hole, nachdem ich doch schon 90km in den Beinen habe.

Als ich wieder draussen bin geht es mir leicht besser. Oli ist inzwischen auch eingetroffen und es scheint festzustehen, dass er unten in Arnouvaz aufgeben muss. Ich habe fast ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Er hat viel mehr trainiert als ich und war in super Form und nun das. Andererseits macht ja auch die Faszination der Ultras aus, dass man die nicht einfach runterspult wie ein Halbmarathon. Da muss jeder zuerst gelaufen sein und ein Abbruch ist keine Schande.

Refuge Bonatti – Arnouvaz (95 km / 5766 Hm)

Ich verabschiede mich von Oli, Dominik und Patrick und mache mich an den Abstieg ins Val Ferret. Zuerst geht es aber nochmals ein wenig aufwärts und es zieht sich weiter, als ich in Erinnerung habe, bis der Downhill beginnt. Diese Etappe habe ich in sehr guter Erinnerung, da ich hier im Bewusstsein gelaufen bin, in Arnouvaz aufzugeben. Heute geht es deshalb relativ gesehen strenger.

Was mir jetzt neben den Füssen Mühe macht, ist mein Magen. Mehrmals stösst die Nudelsuppe auf und ich wehre mich gegen das Erbrechen. Ich überlege mir schlussendlich, ob ich dem Reiz nachgeben soll, um Erleichterung zu schaffen. Irgendwie habe ich aber keine Lust auf die Sauerei und ob es nachher wirklich besser ist, ist nicht sicher. So mache ich vorsichtig weiter und verliere nochmals Plätze auf dieser Etappe.

Im Downhill nach Arnouvaz

Das Band der rechten Gamasche reisst dann auch noch. Irgendwie hielten die früher länger habe ich das Gefühl. Kurz vor Arnouvaz verschlechtert sich dann das Wetter wieder deutlich. Der Regen nimmt zu und es sieht nun richtig düster aus. Und dies ausgerechnet vor dem Aufstieg zum höchsten Punkt der Strecke.

Verpflegung Arnouvaz

In Arnouvaz angekommen bietet sich gegenüber letztem Jahr ein komplett anderes Bild. In der Hitze von 2016 lagen viele Läufer wie tote Fliegen in der Wiese neben dem Verpflegungszelt. Der Platz vor dem Verpflegungsbuffet war leer. In der Nässe von 2017 drängen sich alle ins Zelt. Es ist warm und eng. Ich suche mir einen der raren freien Plätze auf einer Sitzbank und ziehe zuerst mal die Gamasche aus. Kurze Überlegung: Abbruch und mit Oli heimfahren? – Klare Antwort: Nein!!!

Also Regenhosen wieder montieren, was genauso mühsam ist wie beim ersten Mal. – Appetit habe ich keinen und da ich bis jetzt absolut keine Krampferscheinungen hatte, verzichte ich auf die Suppe. Einen Becher Cola und weiter geht’s. Am Ausgang kontrolliert der Postenchef, ob alle die komplette Regenausrüstung montiert haben. Ohne Jacke und Hose kommt man an ihm nicht vorbei.

Arnouvaz – La Fouly (109 km / 6592 Hm)

So 15:30 Uhr verlasse ich Arnouvaz. Ich liege gut eine Stunde vor meinem Zeitplan. Ich fühle mich gut und trotz dem unwirtlichen Wetter behaglich. Schon bald beginnt der 750Hm-Aufstieg zum Grand Col Ferret auf 2’537m. Der Trail ist hier teils sehr schlammig und etwas mühsam begehbar. Ich finde auch keinen passenden Pacemaker und muss das Tempo selber machen.

Im Regen geht es weiter Richtung Grand Col Ferret.

 

Wetter schlecht – Stimmung gut

Je höher wir kommen, desto unwirtlicher werden die Bedingungen. Es wird kälter, der Wind wird stärker und der Regen geht in Graupelschauer über. Der Wetterbericht hatte Windchill bis -9°C angekündigt. Hier oben sind die Temperaturen wahrscheinlich um den Gefrierpunkt. Irgendwann sind dann die Grashalme mit Eis behangen. Schön zum ansehen, aber nicht wirklich das Wunschwetter. Wir kommen wieder in den Nebel und der Wind wird ziemlich böig.

Ich mache mir ein paar Gedanken zur Sicherheit. Ich denke beim Eiger Ultra wären die Läufer hier bei diesen Bedingungen nicht hochgeschickt worden. Entweder wäre das Rennen abgebrochen oder zumindest für eine Zeit neutralisiert worden. Allerdings fehlen hier die Alternativen. Wenn man den Pass zumacht, gibt es keine einfache Alternativroute. Und schlussendlich sind wahrscheinlich über keine Ultratrail-Strecke über die Jahre schon so viele Läufer gelaufen, wie hier. Und von einem schwerwiegenden Unglück habe ich noch nie gehört.

So lange man sich bewegen kann, gibt es auch kein Problem. Die Frage ist, was passiert, wenn man nicht mehr weiter kommt. Ich denke, da würde man sehr rasch auskühlen und eine Bergung wäre bei diesen Bedingungen schwierig. – Positive Faktoren bezüglich Sicherheit sind die sehr gute Streckenmarkierung und die Tatsache, dass es sehr viele Läufer hat und deshalb immer jemand da ist, welcher helfen oder zumindest alarmieren kann. Hier stehen ja auch nur erfahrene Läufer am Start, welchen durchaus selber die Bedingungen einschätzen können müssten.

Kurz vor dem Grand Col Ferret. Graupelschauer und starke Böen.

Kurz vor 17:00 Uhr, nach 22:22h Laufzeit und 100km zurückgelegter Strecke, stehe ich dann auf dem Grand Col Ferret. Ich bleibe aber nur die zwei Sekunden stehen, welche es braucht um meine Startnummer zu scannen. Dann gleich in den Downhill in wärmere und hoffentlich trockenere Gefilde.

Zum ersten Mal eine 3-stellige Kilometerzahl in diesem Jahr. Das ist doch schon mal eine Leistung. Die längste Laufzeit des Jahres habe ich nun auch bereits locker verdoppelt. Grund für Euphorie herrscht aber nicht. Es sind stehen immer noch 67km, 3800 Höhenmeter und vor allem eine Nacht vor dem erfolgreichen Finish.

Der Downhill nach La Fouly zieht sich hin. Mit meinen Füssen ist es mühsam und schmerzhaft. Die Hotspots habe ich inzwischen gedanklich durchnummeriert. Nummer 1 schmerzt bei jedem aufsetzen. Nummer 2 auch sehr regelmässig. Bei Nummer 5 kann es eine halbe Stunde dauern, bis er sich wieder mal negativ bemerkbar macht. Wenn der Trail frei von Steinen ist und ich kontrolliert aufsetzen kann, dann spüre ich praktisch keinen Schmerz und kann in den Laufschritt wechseln. Aber solche Situationen sind selten hier.

Neben den Füssen habe ich dafür im Prinzip gar keine Probleme. Ausrüstung funktioniert mit Ausnahme von dem, was bereits kaputt gegangen ist (nur die Gamaschen). Der Magen ist wieder gut und verträgt wieder mal ein Hanuta. Die Muskulatur immer noch sehr gut. Nach über 100 Kilometer noch nicht das geringste Anzeichen von irgendwelchen Krampferscheinungen. Das hat es bei mir noch gar nie gegeben.

Vor La Fouly. Für einmal kein Läufer hinter mir sichtbar.

In diesem Downhill-Abschnitt verliere ich nochmals 29 Plätze und treffe auf Rang 1024 in La Fouly ein. Es ist dies das letzte Mal, dass ich Plätze verliere. Ab jetzt geht es nur noch vorwärts.

Um 18:41 Uhr treffe ich in La Fouly ein. Ich habe mehr als fünfeinhalb Stunden Reserve auf die Cutoff-Zeit. Wenn ich so weiterziehen kann, liegt sogar der Traumfinish unter 40 Stunden drin. Mir geht es sehr gut und ich habe keine Lust auf lange Pause. Die Nudelsuppe vertrage ich auch wieder und nach einer weiteren WC-Pause, verlasse ich die Station bereits 13 Minuten nach dem Eintreffen wieder. (Ich gebe es zu: Ich habe das Damen-WC benutzt, da es dort keine Schlange hatte. Bei 2300 Läufern und 240 Läuferinnen ist ein WC-Kabinen-Verhältnis von 1 (Herren) zu 3 (Damen) aber auch unfair!)

Das Tagwerk ist erledigt. Als nächstes folgt wieder Nachtprogramm.

Teilnehmer-Statistik

 

UTMB 2017 – Teil 1: Vorgeschichte
UTMB 2017 – Teil 2: Chamonix – Lac Combal
UTMB 2017 – Teil 3: Lac Combal – La Fouly
UTMB 2017 – Teil 4: La Fouly – Chamonix
UTMB 2017 – Teil 5: Nach dem Rennen

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